„Reichtum, das zeigt sich auch hier, ist wie Mist: Auf einem großen Haufen stinkt er und vergiftet das Grundwasser, fein verteilt bringt er das Land zum Blühen."

Jürgen Borchert - Landessozialrichter

Alltagshilfen

Familienbezogene Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement

Es sind in der Regel nicht die großen Notlagen und Ereignisse, die Familien permanent unter Druck setzen, sondern die vielen kleinen Alltagsprobleme und der hohe Organisationsaufwand, den das Leben in Familie mit sich bringt. Familien sind im Normalfall leistungsfähig und können den Alltag bewältigen. Das Konzeptpapier der Ministerin sieht und würdigt diese 'Kraft, Stärke, Alltagskompetenz' von Familien. Werden allerdings Druck und Stresspegel zu hoch und kommt Unvorhergesehenes dazu, so hat dies oft negativen Einfluss auf das Gelingen von Familienleben.

Wir halten die Alltagskompetenz für die wichtigste Fähigkeit von Familien, die es zu erhalten und zu stärken gilt. Zentrale Aufgabe von Familienpolitik sollte folglich sein, den Alltag von Familien zu erleichtern. Das o.a. Papier stellt völlig richtig als Kernaufgabe der Familienpolitik heraus, die notwendigen Rahmenbedingungen für die Bewältigung von Alltagsanforderungen zu schaffen. Gleiches unterstreichen auch die Koalitionsvereinbarungen NRW vom 13.07.2000 auf Seite 73. Die schon vorhandene leistungsfähige Struktur der Familienbildung kommt genau dieser Aufgabe nach. Sie ist folglich als "Begleitinstanz" von Familien vor Ort zu stärken.
Familien benötigen vielfältige Hilfen, die die LAGF u.a. in ihrem kommunalpolitischen Ratgeber dargestellt hat. Beispielhaft wird an dieser Stelle darauf verwiesen, dass familienentlastende Wirkungen u.a. durch Fahrdienste, Hausaufgabenbetreuung in den Schulen, Organisation von Essensangeboten für Kinder und Jugendlich durch Mittagstische in den jeweiligen Einrichtungen, sowie durch Einrichtung von Diensten, die im Krankheitsfall der Eltern alltägliche Aufgaben übernehmen, erzielt werden können.
Die vorgenannten Beispiele alltagserleichternder Dienste müssen nicht zwangsläufig durch ein komplettes öffentliches Angebot abgedeckt werden. Denkbar sind selbstverständlich auch Selbsthilfeinitiativen. Solche Initiativen existieren bereits in großer Zahl. Sie müssen nur von der Politik wahrgenommen, anerkannt und organisatorisch bzw. finanziell/personell gestützt werden.